Wir sind also um zwei Uhr in der Nacht bei Regen in Richtung Bayern gestartet. Die Autobahn war natürlich voller LKWs und Transporter, die komischer Weise fast ausschließlich ein Kennzeichen hatten, welches beinahe den Schluss zuließ, wir sind in Richtung POL unterwegs und nicht nach Bayern. Nachts fahren ist nicht mein Fall, man sieht kaum was und die Markierung der Fahrbahnen lässt auch sehr zu wünschen übrig, was sich besonders bei Regen zeigt. Ich weiß ja auch nicht, da sagen sie in den Nachrichten: es wird so viel wie noch nie auf DEU Autobahnen gebaut, aber bei raus kommt nix Gutes, außer jeder Menge Staus und oft auch schwere Unfälle. GsD (Gott sei Dank) sind wir verschont geblieben so wohl mit Staus, als auch mit Unfällen. Im Berufsverkehr durch München zu fahren ist ja auch ne Zumutung, da wird ja noch mehr gebaut als bei uns, hatte ich das Gefühl.
Aber zumindest begrüßte uns der Morgen mit Sonnenschein.
Unser Ziel war das Riessersee Hotol am besagten See oberhalb von Garmisch.
Während die Herren und Damen vom DHBV ihrer Arbeit nachgingen, konnte ich mich mit der Umgebung vertraut machen und die war nicht hässlich.
Leider plagte mich die Flu, wie die Engländer zu sagen pflegen und somit waren Sauna und Schwimmhale leider tabu. Am Nachmittag konnte ich meinen Schatz überreden, mit mir zur Aulu Alm zu laufen, da ich mir fest vorgenommen hatte, endlich mal wieder einen zünftigen Kaiserschmarrn zu essen, den mir zwei Wanderinnen empfohlen hatten und ihm hatte ich ein schönes Hefeweizen in Aussicht gestellt. Wir wanderten also los - angegeben waren 25 Minuten Fußweg - er meinte gefühlte 10 km :), aber er läuft eben nicht sehr gern. Dort fast verdurstet angekommen, wurden wir von einer schwarzen Tafel an der Eingangstür mit der Aufschrift: "Donnerstag Ruhetag" empfangen. Oh je, dieser Schreck und diese Enttäuschung und dieser Durst - es gibt nichts schlimmeres als Durst, oder? Der Weg zurück war ja wie gefühlte 20 km, aber wenigstens schien die Sonne und im Hotel wartete ein aufmerksamer Kellner schon auf unsere Bestellung. Den Kaiserschmarrn habe ich am Samstag nachgeholt und der war wirklich lecker, aber auch so gehaltvoll, dass ich für eine Weile geheilt bin.
Am Freitag fuhren vier Busse in Richtung Wiesn, jedoch ohne uns, das wollte ich mir nicht antun. Wir zogen es vor, auf die Zugspitze zu fahren, nachdem wir zuvor einen kleinen Spaziergang am Eibsee zur Überbrückung der Wartezeit bis zur Abfahrt der Seilbahn gemacht hatten. Das Wetter war nicht optimal, aber wer weiß, ob ich da jemals wieder hinkomme und oben riss der Himmel auch immer wieder auf. Ein Bierchen im Höchsten Biegarten Deutschlands bei herrlichem Sonnenschein zu trinken, hat doch echt was, oder? Ich bin davon überzeugt, dass wir mehr vom Tag hatten, als die Wiesnbesucher, die alle nicht sehr frisch aussahen bei der Ankunft im Hotel.
Am Samstag war ja überall herrliches Wetter, habe ich gehört, nur Garmisch hing voller Wolken, die so gar nicht verschwinden wollten, so dass ich endlich mal wieder zum Lesen kam. Ab Mittag habe ich dem Wetter getrotzt und bin gewandert und wurde wie schon erwähnt mit dem Kaiserschmarrn belohnt.
Am Abend haben uns die Bayern, die diese Tagung organisiert hatten, zu einem ihrer Hüttenabende eingeladen, mit entsprechender musikalischen Begleitung, wo normalerweise das Radio von kaputt geht, aber da gehörte es dazu. Den Schneewalzer mit Kuhglocken gespielt, hatte ich so auch noch nicht gehört - wer es mag? Ich habe es überlebt.
Aber das Gemeinste war ja wohl der Sonntag Morgen - strahlend blauer Himmel, die Berge im Morgenrot und wir mussten abreisen. Ob die was gegen uns haben?
Der geneigte Leser fragt sich sicherlich schon eine ganze Weile, was es mit meinem Zitat zu Beginn des Posts auf sich hat? Schaut die Fotos an, vielleicht kommt er drauf.
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Garmisch 2009 DHBV |